Nachbarschaft ist Klasse, denn sie ermöglicht lebendige, unmittelbare Beziehungen zwischen den Nachbarn. Diese sind neben der Familie eine der ältesten Formen für soziale Primärbeziehungen, an denen oft das Glück und das Unglück von Menschen hängen. Früher, als es weni- ger öffentliche Dienstleistungen gab, war der Nachbar der wichtigste und oft der einzige Nothelfer. Und auch heute ist das noch in vielen Fällen so. Deshalb ist auch heute das nachbarliche Verhalten vor allem darauf ausgerichtet, dass Nothilfe, in welcher Form auch immer, in Anspruch genommen werden kann.

Räumliche Nähe zwischen Nachbarn birgt allerdings auch das Risiko von Konflikten. Deshalb ist es wichtig, Anlässe für Streitereien früh und freundlich zu besprechen und auszuräumen.

Öffentliche Freiflächen haben auf das soziale Klima eines Wohngebietes einen großen Einfluss. Die öffentlichen Flächen ermöglichen die locke- ren und informellen Kontakte, welche die Basis jeder guten Nachbar- schaft sind. Öffentliche Freiflächen sind beispielsweise Spielplätze, Sitz- bänke, Einkaufsmöglichkeiten im Nahbereich, verkehrsberuhigte Straße. Manche dieser in den öffentlichen Freiflächen geknüpften Kontakte füh- ren dann zu freundschaftlichen Beziehungen. Die dadurch entstehenden soziale Netze erhöhen das Wohlbefinden und die soziale Geborgenheit der Nachbarn in hohem Maße.

Liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen, es kommt darauf an, wie Sie das Zusammenleben mit Ihren Nachbarn gestalten:

• Treffen Sie sich regelmäßig mit Ihren Nachbarn und besprechen Sie gegenseitige Wünsche und Angebote.

• Unterstützen Sie sich nachbarschaftlich und helfen Sie sich ge- genseitig in Notlagen aus.

• Organisieren Sie die Kinderbetreuung.

• Ermutigen Sie größere Kinder zu Hilfsdiensten bei älteren Men-

  schen (adoptierter Großvater).

• Nutzen Sie, wo immer es geht, Geräte gemeinsam. Das erspart

  Kosten.

• Feiern Sie Gedenktage und andere Feste gemeinsam.

  Das Glück der Menschen liegt nicht in der steten Steigerung des Waren- konsums. Viel mehr Glück erfahren Menschen, wenn sie von ihren Nächsten anerkannt werden und mit ihnen gut zusammenleben. Zu die- sem Lebensumfeld gehören neben der eigenen Familie vor allem die Nachbarn.

  Dieter Kühn