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Hecken - Artenvielfalt im Garten

Veröffentlicht am 13.03.2021

Vogelfreundliche Hecken liefern nicht nur Nahrung für Vögel, in unseren Gärten kann eine Hecke Zuflucht und Heimat für unzählige Tiere und Pflanzen sein.

Doch überall dort, wo in unseren Gärten vor allem die scheinbar „pflegeleichten“ Formschnitthecken wachsen, gehen diese wichtigen Lebensräume verloren.

Egal ob Fichten-, Thuja- oder auch Kirschlorbeerhecken – sie alle sind faktisch Monokulturen ohne ökologischen Wert. Und noch schlimmer – der Heckenersatz durch Stabgitterzäune mit Plastikgeflecht!

Was bleibt ist ein langweiliger, lebloser Sichtschutz, der weder für Tiere noch für uns Menschen attraktiv sein kann.

Inzwischen ist jedoch bei vielen Menschen das Bewusstsein für eine naturnahe Gartengestaltung gewachsen und damit auch für die Pflanzung frei wachsender sogenannter Vogelschutzhecken. Diese setzen sich aus heimischen Gehölzen zusammen, die einen reichen Blütenflor im Frühjahr und verschiedene Wildfrüchte und Beeren von Frühsommer bis Spätherbst bieten.

Viele Sträucher sind mit Dornen oder Stacheln (z.B. Wildrosen, Weißdorn, Schlehe) bewehrt und sind so ideale Nist-, Schlaf- und Ruheplätze für Vögel, die hier selbst vor jagenden Katzen sicher sind. Die Blüten und Blätter ernähren zugleich zahlreiche Insekten, die den Vögeln, aber auch Kleinsäugern und Amphibien als Nahrung dienen.

Unterwuchs statt Rindenmulch

Anstatt unter den Büschen Unkraut zu jäten und Rindenmulch zu verteilen, sollten Sie einen Heckensaum aus heimischen Pflanzen schaffen. Neben Himbeeren und Johannisbeeren können hier Walderdbeeren, Gräser, aber auch Blühstauden wie Wald-Storchschnabel, Klebriger Salbei oder Frauenmantel gedeihen. Untersaaten mit Mondviole oder Seifenkraut schließen die letzten Lücken.

Zwiebelblüher nutzen das Licht, bevor die Blätter austreiben, und können mit der Zeit dichte Bestände bilden. Schneeglöckchen, Blausternchen oder Winterlinge suchen sich den Weg durch das Laub, das im Winter unter der Hecke liegen bleiben darf. Zu Haufen geschichtet, bietet es Überwinterungsmöglichkeiten für  oder Erdkröten. Im Mulm des langsam verrottenden Materiales finden sich unzählige Käfer, Engerlinge, Asseln und Würmer, die gleichfalls als Nahrung dienen.

 

Unter der Hecke aufgeschichtete Steine, zu Haufen oder Wällen abgelegtes Totholz, Staudenschnitt und anderes organisches Material bereichern die Vielfalt zusätzlich. Da zahlreiche Organismen ständig mit dessen Abbau beschäftigt sind, können Sie immer wieder nachlegen. So entsteht mit der Zeit ein besonders wertvoller Lebensraum aus feuchtem Mulm, halb verrotteten und an der Oberfläche eher trockenem Material, wie es in der ausgeräumten freien Landschaft kaum mehr vorkommt. Hier finden Vögel wie die Amsel im Winter noch den einen oder anderen Happen, selbst wenn der Boden gefroren ist.

Leckerbissen und Notration

Bei Star und Co. begehrte Wildfrüchte sind Vogel- und Holunderbeeren, die Früchte der Felsenbirne, Kornel- und Vogelkirsche oder Wildäpfel. Hagebutten und Weißdornbeeren oder auch die Beeren des Efeus, die sonst nur zögerlich gefressen werden, dienen hingegen den überwinternden Arten in harten Wintern als besonders wertvolle „Notreserve“, wenn sonst nichts mehr zu finden ist.

 

Das gehört in ein vielfältiges Heckenbiotop:

Gehölze (Auswahl):

  • Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Hagebutten tragende Wildrosen (Rosa spec.)
  • Zweigriffeliger Weißdorn (Crataegus laevigata)
  • Berberitze (Berberis vulgaris)
  • Holzapfel (Malus silvestris)

Vor-/Unterpflanzung Blühstauden und Beeren (Auswahl):

  • Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum)
  • Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)
  • Mehrjähriges Silberblatt/Mondviole (Lunaria rediviva)
  • Nieswurz in Arten (Helleborus ssp.)
  • Klebriger Salbei (Salvia glutinosa)
  • Hohe (Wald-) Schlüsselblume (Primula elatior)
  • Walderdbeeren (Fragaria Vespa)

Vor-/Unterpflanzung Blattstauden (Auswahl):

  • Tüpfelfarn (Polypodium vulgare)
  • Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium)
  • Schattensegge (Carex umbrosa)
  • Efeu (Hedera helix)

Weitere mögliche Bestandteile:

  • Laubhaufen
  • Wurzelstöcke, Reisig, Astschnitt und Staudenschnitt
  • Lesesteinhaufen oder kleine Mauern mit zugänglichen Hohlräumen
  • Rasenschnitt (vorher getrocknet, damit er nicht fault)
  • Ziegelbruch / Blumentöpfe als Unterschlupf u.v.m.

Gehölzschnitt nicht während der Brutzeit

Vermeiden Sie es unbedingt, während der Brutzeit Ihre Hecke zu schneiden. Selbst wenn das Nest dabei nicht zerstört wird, kann die Störung zu einer Aufgabe des Geleges führen. Im schlimmsten Fall verhungern dann die bereits geschlüpften Jungvögel. 

Ohnehin dürfen an Hecken laut Bundesnaturschutzgesetz zwischen dem 1. März und Ende September nur die Triebe des laufenden Jahres entfernt werden, aber auch dann muss die Hecke vorher unbedingt auf brütende Vögel kontrolliert werden.

 

Das Schnittgut sollten Sie nicht häckseln, sondern möglichst zu Reisighaufen aufschichten. Hier finden viele Arten eine sichere Kinderstube und Schlafplatz z.B. Rotkehlchen und Zaunkönig nisten hier gerne.