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Ende der Steinzeit - Schottergärten sind endlich verboten!

Veröffentlicht am 29.07.2020

Gärten des Grauens, Steinwüsten, die keinem Lebewesen Nahrung und Lebensraum bieten, gehören ab jetzt in Baden-Württemberg der Vergangenheit an.

Zum Schutz und zur Stärkung der Artenvielfalt hat die Landesregierung in Zusammenarbeit mit der Initiative „Rettet die Bienen“ sowie Naturschutz- und Bauernverbänden eine Gesetzesnovelle beschlossen.

Gerade Privatgärten und öffentliche Grünflächen haben eine besondere Bedeutung für die Artenvielfalt und das Klima in Städten und Gemeinden, deshalb war dieses Schottergartenverbot längst überfällig.

Ausgerechnet in Zeiten des Klimawandels und massiven Artenschwunds wurden diese Steingärten modern. Die Gartenarbeit wird so manchem zu viel, da liebäugelt man schon mal mit dem scheinbar pflegeleichten Schotter. Dann noch eine in Form gebrachte Konifere und ein Dekorationsobjekt aus dem Baumarkt darin platziert, schon ist der Vorgarten fertig.

Und das sind dann die Folgen:

Blätter und Samen fallen in die Zwischenräume und so entfalten sich in kurzer Zeit wieder unerwünschte Unkräuter, Algen und Moose, die man entfernen muss.

Oben Schotter und unten ein Flies, da kann kein Lebewesen Nahrung oder Heimat finden. Das betrifft kleine, aber wichtige Nützlinge, wie Würmer, Insekten, Vögel und andere Kleintiere des Gartens.

Die Luftreinigung und Sauerstoffproduktion entfällt. Pflanzen sorgen für frische Luft, Feuchtigkeit und ein gesundes Klima im Garten. Steine heizen sich in unseren Breiten bis über 70 Grad auf und strahlen die Hitze nachts an die Umgebung ab. Das macht auch uns Menschen zu schaffen.

Die verwendeten Steine kommen meist nicht aus den heimischen Steinbrüchen, sie werden überwiegend aus China oder Indien hierher transportiert.

Die verwendeten Koniferen bieten heimischen Tieren und Insekten keine Nahrung und Nistmöglichkeiten. Eine leblose Wüste entsteht.

Jetzt denkt so mancher, aber das Gießen und Rasenmähen habe ich mir erspart. Das stimmt schon, aber zu welchem Preis?

Und mal ehrlich – wer setzt sich denn gerne in eine heiße, staubige Steinwüste, wenn es ein schattiges grünes Plätzchen im Garten gibt, wo man dem Vogelgezwitscher lauschen kann?

Ein naturnaher Garten, der den veränderten klimatischen Verhältnissen angepasst ist, macht ebenfalls wenig Arbeit, weil heimische Pflanzen im Gegensatz zu exotischen Züchtungen wenig Pflege benötigen. Außerdem locken sie Schmetterlinge, Hummeln und Vögel in den Garten. Unsere Gärten können also ein Stück Natur sein und so zur Artenvielfalt und zum Klimaschutz beitragen.

Im Gegensatz zur Steinwüste gibt es seit Beginn des 20. Jahrhunderts auch echte Steingärten, die unter Verwendung von Findlingen, Steinen und Splitt einen optimalen Standort für trockenheitsverträgliche Pflanzen aus der Gebirgsflora darstellen. Diese Steingärten sind vielfältig gestaltet und sind durch die verwendeten Stauden sehr artenreich.

Vielleicht könnte man ja den einen oder anderen Schottergarten auf diese Weise wieder renaturieren. Auf dass es wieder grünt und blüht!

 

typischer Schottergartentypischer Schottergarten

 

 

 

 

 

 

 

 

Schotter mit UnkrautSchotter mit Unkraut

 

 

auch mal ohne Pflanzenauch mal ohne Pflanzen