Pflegeleicht, naturnah und schön –
Unsere Alternative zu Schotterflächen!
Es hat sich herumgesprochen: Schotterflächen sind schlecht für die Biodiversität und unser Klima. Die Landesbauordnung gibt deshalb vor, dass nicht bebaute Flächen zu begrünen und wasserdurchlässig zu gestalten sind.
Doch was tun, wenn man schon einen Schottergarten hat und ihn ökologisch aufwerten möchte?
Bei dieser Variante kann der Schotter weitergenutzt werden. Damit eine Besiedlung von Wildpflanzen und Tieren wieder möglich ist, müssen jedoch der fehlende Feinkornanteil erhöht und Kompost beigegeben werden.
Aus einem leblosen Schotterbeet lässt sich auf diese Weise ein Trockenstandort herstellen, wie er etwa auf Magerwiesen, Schutt- oder Felshängen vorkommt.
Der Aufwand lohnt sich, denn das Ergebnis bietet Insekten und anderen Tieren viel Nahrung und braucht wenig Pflege.
Unter Anleitung von Naturgärtner Rüdiger Hofmann haben wir am Raiffeisenparkplatz in Durmersheim (Römerstrasse/ Ecke Brunnenstrasse) im September 2021 eine Schotterfläche mit heimischen Gehölzen, Stauden, Samen und Blumenzwiebeln renaturiert und hoffen, dass wir mit dieser Aktion viele Menschen überzeugen und zum Mitmachen motivieren können!
Und so geht's:
Schritt 1: Prüfen, ob unter dem Schotter ein Trennvlies oder eine Kunststofffolie liegt
Ist eine Abtrennung vorhanden, sollte sie ausgebaut und fachgerecht entsorgt werden, denn sie verhindert, dass Wasser versickern kann und dass Bodenorganismen an die Bodenoberfläche wandern, das anfallende Laub verwerten und Humus aufbauen können. Folie und Vlies sind zudem schlecht für Boden und Bodenorganismen. Sie bestehen in der Regel aus Kunststoff, der mit der Zeit in immer kleinere Kunststoffpartikel, also Mikroplastik, zerfällt. Mikroplastik kann letztlich nicht mehr aus dem Boden herausgeholt werden. Also am besten gleich darauf verzichten.
Schritt 2: Sand auf den Schotter auffüllen
Die grobe Körnung von Schotter oder Kies verhindert das Keimen und Wachsen von Pflanzen. Über die Schotterfläche werden deshalb fünf Zentimeter Grubensand geschaufelt, alternativ Kiessand oder Mineralbeton. Das liefert fehlende Feinkornanteile.
Schritt 3: Kompost auffüllen
Jetzt wird der Boden für die Ansaat vorbereitet. Dazu sollten etwa zwei Zentimeter gütegesicherter Grünschnittkompost von einer zertifizierten Kompostieranlage von mit der Schaufel auf die Fläche aufgebracht werden. Geht einfach und schnell.
Schritt 4: Boden durchmischen
Mit dem Krail, einer Grabegabel oder einem Rechen wird nun das Substrat tief bearbeitet, so dass sich Grobschotter, Sand und Kompost vermischen. Falls nach der Bearbeitung kein Kompost mehr sichtbar sein sollte, noch einmal nachfüttern.
Schritt 5: Fläche fein krümelig harken, bepflanzen und einsäen
Sind die ersten zehn Zentimeter gut durchmischt, wird die Fläche fein krümelig geharkt. Sie sollte möglichst gleichmäßig aussehen. Danach werden eine blütenreiche magere Wildblumenwiese eingesät und zusätzlich Wildstauden und Gehölze gepflanzt, die sich für Trockenstandorte eignen. Um das Einwurzeln zu erleichtern, eine Handvoll Kompost unter den Topfballen geben. Blumenzwiebeln der Frühlingsblüher werden im Herbst in Gruppen im Beet verteilt und gesteckt.
Die Fläche sollte während der ersten drei Monate zweimal in der Woche abends gegossen werden, danach sind die Pflanzen gut eingewurzelt und brauchen nur noch bei extremer Dürre zusätzlich Wasser.
Eine Auswahl von Pflanzen für warme und trockene Standorte
Kleingehölze |
Schwarzer Geißklee Cytisus nigricans |
Wildstauden (gepflanzt) |
Moschusmalve Malva moschata |
Wildstauden (gesät) als schnelle Lückenfüller |
Nelkenleimkraut Silene armeria |
Arten einer Wildblumenwiese |
Wiesenflockenblume Centaurea jacea |
Wildrosen |
Essigrose Rosa gallica |
Blumenzwiebeln |
Wildtulpen, Narzissen, Wild-Krokusse |